Die kleine Ortschaft Larche (die jetzt zusammen mit der ehemaligen Gemeinde Meyronnes die Commune nouvelle Val d’Oronaye bildet) befindet sich kurz vor der französisch-italienischen Grenze auf einer Höhe von knapp 1.700m ü.NN an der Straße zum Col de Larche (italienisch Colle della Maddalena) und bietet sich für Wanderungen perfekt an.

Bei unserer Ankunft auf dem kleinen Campingplatz in Larche scheint bereits die Sonne. Was liegt also näher, als hier ein paar Tage mit Wandern zu verbringen? Radfahren darf und will man auf dieser Passstraße nicht, denn es ist eine der Hauptverkehrsrouten zwischen Frankreich und Italien.

Campingplatz in Larche
Campingplatz in Larche

Wer bei diesem Foto auch glaubt, dass es sich um eine Fotocollage handelt, dem sei der Campingplatz in Larche ans Herz gelegt. Dies ist keine Werbung, wir sind nur einfach große Fans dieses liebevoll geführten und in traumhafter Landschaft gelegenen Campingplatzes.

1. Wanderung: Über den Lac du Lauzanier zum Pas de la Cavale

Wir starten sehr zeitig mit unserem kleinen Motorrad zum Wanderparkplatz Pont Rouge, wo der Wanderweg GR5-GR56 zunächst zum Lac du Lauzanier ausgeschildert ist. Da die Richtung stimmt, marschieren wir los. Auf den Wanderwegweisern sind 1:45 Std. angeschlagen und der Wanderweg ist sehr gut, in unseren Augen schon viel zu gut, ausgebaut. Wie so oft werden wir von den Pfiffen unendlich vieler Murmeltiere am Wegesrand begleitet. Der Lac du Lauzanier ist nett, aber auch nur ein See. Da es hier auch schöne Sitzgelegenheiten gibt, nutzen wir die Chance und essen eine Kleinigkeit bevor wir weitergehen. 

 

Weiter zum Pas de la Cavale

Immerhin ist der Pas de la Cavale nun auch ausgeschildert. Der Weg ändert sich aber schlagartig. Vorbei sind gut ausgebaute Stufen oder andere Abgrenzungen.  Ab jetzt geht es bergauf und manchmal bergab, über Wiesen und durch Geröllfelder sowie durch die letzten Schnee- und Eisreste. Dann  erreichen wir den Pas de la Cavale und sind überwältigt. Dass wir hoch sind, wussten wir, dass es auf der anderen Seite aber so unendlich tief runtergeht, damit hätten wir nicht gerechnet! Es ist einfach nur unglaublich. Nach einer Weile müssen wir uns schweren Herzens von der tollen Aussicht trennen und den Rückweg antreten.  Und der ist lang, zumal es derselbe Weg wie der Hinweg ist…unterwegs treffen wir noch die beiden Deutschen, die wir bereits auf unserer Wanderung in Oz getroffen hatten.

© OpenStreetMap-Mitwirkende, https://www.openstreetmap.org/copyright

Nach dieser Wanderung hatten wir fast 18 Kilometer auf der Uhr, insgesamt haben wir knapp 900 hm zurückgelegt. Auch wenn man denselben Weg zurückgeht, ist diese Wanderung grandios.

2. Wanderung: Vom Col de Larche zum Col de Ruburent

Heute feiern wir erst einmal Thorstens Geburtstag mit einem gemütlichen Frühstück, bei dem wir uns auch gleich ein wenig bemitleiden können, weil wir die Wanderung vom Vortag erheblich in den Knochen spüren. Dennoch kommen wir auf die Idee, heute noch einmal eine kleine Wanderung in Angriff zu nehmen. Also fahren wir mit dem Motorrad zum Parkplatz am Col de Larche (oder Col de la Madelaine oder Colle della Maddalena). Von hier aus startet unsere gut ausgeschilderte Wanderung über den GRP zum Vallon d’Oronaye.

Weiter geht’s Richtung Italien! Bei unserer Frühstücksrast am Lac de l’Orrenaye überholt uns ein Schäfer mit seinem Hund in einem Tempo, das legt unsereins nicht mal auf gerade Strecke hin. Aus lauter Furcht vor einer weiteren Schafherde mit Hütehunden, die uns den Weg versperren, gehen wir ihm so schnell wie möglich hinterher und holen ihn auch ein. Dass er uns dann anspricht, damit hätten wir nicht gerechnet. Wie sich herausstellt, lebt der Argentinier das Sommerhalbjahr hier oben und hütet die ca. 1800 Schafe seines Chefs. Hütehunde hätten sie nicht, da in diesem Gebiet häufig Touristen unterwegs seien und das sei zu gefährlich. Nach dieser sehr netten Unterhaltung wandern wir weiter zum Col de Ruburent, wo man eine unglaubliche Aussicht auf den Lac de Ruburent hat. Traumhaft! Auf dem Weg zurück überlegen wir uns, im italienischen Schnapsladen am Larchepass (es ist der einzige Laden oben am Pass) ein paar heimische Getränke zu kaufen, aber leider hat der Laden noch fast zwei Stunden Mittagspause. Na gut, dann also keinen Schnaps, stattdessen selbstgemachten Kuchen in der Sonne am Wohnmobil!

© OpenStreetMap-Mitwirkende, https://www.openstreetmap.org/copyright

Diese Wanderung war im Vergleich zu den vorigen schon vergleichsweise „harmlos“. Wir waren gut 11 Kilometer und 520hm unterwegs. Da man auch diese Wanderung schon bei fast 2000m üNN startet, ist die Landschaft sehr karg und faszinierend zu gleich. Wir lieben diese Wanderungen oberhalb der Baumgrenze!

Da das Wetter morgen wieder umschlagen soll, planen wir, morgen weiterzufahren. Wohin, das wissen wir noch nicht, aber es wird auf jeden Fall Frankreich bleiben.

Weiterfahrt nach Pra Loup

Nach drei Nächten auf dem Traumplatz in Larche  wollen wir weiter. Es wird hier abends empfindlich kalt und durch die Lage im Tal ist die Sonne bereits um 17:30 Uhr hinterm Berg verschwunden, so dass wir mal wieder zu einer Ski-Station fahren. Wir kennen Pra Loup bereits aus der Vergangenheit und freuen uns, dass wir bei unserer Ankunft wieder alleine hier stehen. Wie an den anderen Ski-Stationen aber auch, stehen hier diverse schwere Baufahrzeuge, so dass wir froh sind, dass wir Wochenende haben. Wir bleiben drei Tage hier, VE ist vorhanden, bis wir am Montagmorgen vom Baulärm geweckt werden und weiterfahren.

Wohnmobil-Stellplatz Pra Loup: Station Pra Loup 1600, D109, 04400 Pra Loup (Homepage)