Nach der tollen Wanderung am Tenda-Pass geht es für uns  weiter. Wir durchqueren die Seealpen und fahren mit mehreren Zwischenstops durch die Cevennen ans Mittelmeer!

Lac de Thorenc

Am Morgen liegt die Temperatur in Limonetto noch knapp über dem Gefrierpunkt und die Berge um uns herum sind mit Schnee gepudert. Da es hier keine VE gibt, müssen wir heute ohnehin weiterfahren. Und so fahren wir durch den Tendatunnel auf die französische Seite und durchqueren auf unendlich vielen Serpentinen und Kreisverkehren die Seealpen.  Eigentlich wollen wir in Sospel bleiben, aber der Stellplatz sagt uns einfach so gar nicht zu und lädt auch überhaupt nicht zum Draußensitzen ein. Und das bei 23°C. Wir beschließen, weiter in Richtung Provence zu fahren und landen nach einer gefühlten Ewigkeit auf dem Stellplatz in Thorenc. Den Platz kennen wir bereits, er ist kein Highlight, hat aber eine VE und liegt ruhig. Da das Wetter morgen wieder gut sein soll, wollen wir hier ein wenig wandern.

Wohnmobil-Stellplatz am Lac de Thorenc, Route de Castellane 06750 Thorenc

Leider hat der Wetterbericht wieder einmal nicht recht: am nächsten Morgen ist es neblig. Statt den gesamten Weg, den wir wandern wollten hochzumarschieren, fahren wir mit dem Alpa hoch zum Col de Bleine, parken dort und wandern zum Pic de l’Aiglo (1644m). Haben wir am Col noch ein wenig blauen Himmel entdecken können, so gibt’s am Pic de l’Aiglo nur noch Nebel, die Aussicht ist gleich Null. Schade. Also geht’s ohne längere Pause zurück zum Alpa und die Fahrt geht weiter nach Digne les Bains. Hier verbringen wir eine extrem stürmische, verregnete Nacht, so dass wir am nächsten Morgen weiter in Richtung Cevennen fahren.

Anduze, Tor zu den Cevennen

Wir fahren zum Wohnmobil-Stellplatz in Anduze. Hier bekommen wir einen netten Platz, aber der Regen holt uns auch hier ein.

Der Stellplatz liegt direkt am Bahnhof der Museumseisenbahn „Train à vapeur des Cévennes“, einer Normalspurbahn, die nach St-Jean-du Gard fährt. Dabei hält sie auch an der zwei Kilometer entfernten „Bambouseraie de Prafrance“, einem Bambusgarten der Superlative. Die Bambouseraie wollten wir eigentlich besuchen, aber bei dem Regen ersparen wir uns den Besuch. Dann kommen wir eben mal wieder. Überhaupt ist Anduze ein ganz niedliches Städtchen. Aufgrund seiner Lage zwischen zwei mächtigen Felsen wird es auch als „Porte des Cevennes“ (Tor zu den Cevennen) bezeichnet.

Nähere Informationen zur Museumsbahn findet ihr hier, zum Bambusgarten hier.

Wohnmobil-Stellplatz Anduze, Gare TVC, 30140 Anduze (Homepage)

cevennen
Wohnmobil-Stellplatz Anduze

Nant

Am nächsten Morgen geht es für uns weiter in die Cevennen mit dem Ziel La Couvertoirade. Diese kleine Gemeinde ist als eines der „Plus beaux villages de France“ (schönste Dörfer Frankreichs) klassifiziert und vor allem berühmt für die gut erhaltenen Bauwerke, Wehrtürme und Stadtmauern aus dem 12. Jahrhundert, welche vom Templerorden erbaut wurden. Und tatsächlich ist dieser kleine Ort absolut eine Besichtigung wert. Gefühlt liegt er mitten im nirgendwo auf einem Hochplateau. Nach der Besichtigung fahren wir noch 15 Kilometer weiter auf den Campingplatz in Nant, wo wir die Sonne richtig genießen können.

Impressionen aus La Couvertoirade

Radtour durch die Gorges du Trèvezel und Gorges de la Dourbie

Auch am nächsten Tag ist das Wetter so schön, dass wir zu einer Radtour durch die Gorges du Trèvezel und Gorges de la Dourbie aufbrechen. Von Nant aus ziehen die Straßen in manchmal schwindelerregenden Serpentinen am Hang der Schlucht entlang. An den Hängen sind in unglaublicher Lage kleine Dörfer erbaut. Vorbei an Trèves erreichen wir zunächst Saint-Sauveur-Camprieu, wo wir uns den Wasserfall L’abîme de Bramabiau ansehen wollen. Allerdings sind wir aufgrund der Hitze schon so kaputt, dass wir die Suche recht schnell aufgeben und weiterfahren. Es geht noch eine ganze Weile leicht bergauf, bis wir nach insgesamt 42 Kilometern endlich den höchsten Punkt der Strecke, den Col de Faubel (1.285m) erreichen. Ab jetzt geht es durch die ebenso schöne, wenn auch nicht so spektakuläre Gorges de la Dourbie zurück zum Campingplatz. Auf dieser Tour haben wir 80 Kilometer und 1.092 Höhenmeter geschafft…und so fühlen wir uns auch. Völlig am Ende.

Campingplatz Camping les 2 Vallées, Route de l’estrade basse, 12230 Nant (Homepage)

La Salvetat-sur-Agoût

Nachdem zwei Nächte lang ein Hund im Dorf fast durchgehend gebellt hat und sich der Hund unseres Stellplatznachbarn zum Nachmachen animiert fühlte, fahren wir weiter. Nach gut 100 Kilometern wollen wir eigentlich nur eine Frühstückspause am See einlegen, aber es gefällt uns hier so gut, dass wir für eine Nacht auf dem Campingplatz einchecken. Das Wetter ist ein Traum, aber wir machen nur einen kleinen Spaziergang zum See und verbringen den restlichen Tag im Schatten der großen Hecken.

Le camping des Bouldouïres, Lac de la Raviège, 34330 La Salvetat-sur-Agoût (Homepage)

Voie Verte in Labastide-Rouairoux

Nach einem herrlich entspannten Tag und einer noch entspannteren Nacht wollen wir uns mal wieder bewegen. Dafür fahren wir mit Wohnmobil ins 50 Kilometer entfernte Labastide-Rouairoux, wo es einen neu angelegten Stellplatz gibt, der direkt an einer „Voie Verte“ liegt. Ein Stück der Voie Verte Passa Pais sind wir in einem früheren Urlaub bereits gefahren. Von Labastide fahren wir auf der stillgelegten Bahnstrecke jetzt die knapp 25 Kilometern bis zum Ende der Voie Verte, nach Mazamet. Es geht über Brücken und durch Tunnel fast immer auf der alten Bahntrasse und abseits des motorisierten Verkehrs durch Wälder, über Felder und durch kleine Ortschaften. Einfach herrlich! In Mazamet holen wir uns Croissants zur Stärkung, halten uns hier aber nicht länger auf, denn so umwerfend finden wir den Ort nicht. Zurück fahren wir auf gleicher Strecke und verbringen den Rest des Tages bei viel zu viel gutem Wein mit unseren belgischen Stellplatznachbarn.

Stellplatz Labastide-Rouairoux ,Rue de la gare, 81270 Labastide-Rouairoux

Was sind "Voie Vertes"?

Voie Verte (dt. Grüne Wege) sind Wegstrecken, die ausschließlich für den nicht-motorisierten Verkehr zulässig sind, d.h. für Fußgänger, Radfahrer, Rollerblader und manchmal auch für Pferde. Sie verlaufen entlang von ehemaligen Bahntrassen, Treidelpfaden, Kanälen, Flüssen, Küstenpromenaden, Waldstraßen und städtischen Parkalleen. Die Voie Verte Passa Pais ist einer der längsten Bahntrassenradwege Frankreichs. Die Strecke führt über knapp 80 Kilometer von Mazamet nach Bédarieux.

Am Mittelmeer: La Franqui

Da es so unglaublich heiss ist, fahren wir spontan ans Meer. Wir entscheiden uns für einen kleinen Campingplatz ohne Schnickschnack in La Franqui. Leider stellen wir zu spät fest, dass man, um an den Strand zu kommen, zunächst ein kleines Binnengewässer, durchqueren muss. Das ist an sich nicht so schlimm, aber es ist eine Brutstätte für Unmengen an (Monster-) Mücken! So entspannt und schön es hier auch ist, wir flüchten gleich am nächsten Tag!