Auf einer früheren Pyrenäen-Tour sind wir mit dem Fahrrad an den beiden Katharerburgen Queribus und Peyrepertuse vorbeigefahren und waren so fasziniert von den Bauwerken und deren Lage auf Berggipfeln, dass wir uns zumindest eine der beiden Burgen jetzt mal ansehen. Anschließend geht die Fahrt tiefer in die Pyrenäen, inclusive einer etwas anderen Radtour auf den Col de Jou und einer spektakulären Wanderung durch die Gorges du Caranca.

Duilhac-sous-Peyrepertuse unterhalb der Katharerburg

Nach einem kurzen Zwischenstopp am Mittelmeer haben wir genug vom flachen Land. Zum Glück sind die Berge hier nicht weit entfernt! Nach nur 70 Kilometern erreichen wir die Ortschaft Duilhac-sous-Peyrepertuse, wo es einen Stellplatz „unterhalb“ der Katarerburg Peyrepertuse gibt. Sogar sehen kann man die Burg von hier aus. Sehen können wir allerdings auch das Unwetter, das unaufhaltsam und wie angekündigt auf uns zukommt. Am frühen Nachmittag geht der Regen los, am Abend kommen Sturm und Gewitter hinzu. Ziemlich unheimlich so in den Bergen. Wir nutzen die Zeit für die weitere Reiseplanung und beschließen, die Pyrenäen zu erkunden und anschließend ein paar Tage in der Bretagne zu verbringen. Schließlich haben wir noch über drei Wochen Zeit.

Wohnmobil-Stellplatz, Route du château, 11350 Duilhac-sous-Peyrepertuse

Am nächsten Morgen strahlt der Himmel wieder blau und wir gehen auf dem Wanderweg die zwei Kilometer zur Burg hoch. Tatsächlich hätte man auch mit dem Wohnmobil hochfahren können, denn hier gibt es sogar Wohnmobil-Parkplätze (wahrscheinlich auch zum Übernachten). Da wir recht früh sind, ist die Burg angenehm leer! Und sie bietet unglaubliche Ausblicke. Es ist faszinierend, was die Menschen damals ohne maschinelle Hilfe gebaut haben. Man kann von hier aus auch die Katharerburg Quéribus sehen, die man ebenfalls besichtigen kann.  

Wissenswertes zu den Katharerburgen in den Pyrenäen

Im 12. und 13. Jahrhundert führte in Südwestfrankreich der sogenannte Katharismus, eine Religion, die u.a. das Alte Testament und die katholische Kirche ablehnte zu einem erbitterten Belagerungskrieg, initiiert durch den Papst. Die sog. Katharerburgen dienten den Katharern dabei während des Kreuzzuges als Rückzugsorte, um ihr Leben zu retten. Der Kreuzzug war blutig bis zum Schluß. Im Jahr 1255 fiel die letzte Bastion der Katharer, die Burg Quéribus, und mit dem lebendigen Verbrennen des letzten Katharers im Jahr 1321 war die katharische Kirche am Ende.

Die bekanntestes Katharerburg ist sicherlich Carcassonne. Zu ihr gehören die „5 Söhne“ Burg Peyrepertuse, Burg Puilaurens, Burg Quéribus, Burg Aguilar und Burg Termes.

Peyrepertuse ist eine Burgruine mit einer Gesamtfläche von 7000 m² und die größte Festungsanlage der Katharer in Frankreich. Sie befindet sich in 800 m Höhe. Zu Füßen des Berges, auf dem die Festung erbaut ist liegt Duilhac-sous-Peyrepertuse.

Gorges de Galamus

Für die Liebhaber von Schluchten hier noch ein kleiner Tipp: gut 12 Kilometer vom Stellplatz entfernt, in Cubières-sur-Cinoble, führt die Straße D10 (wird später zur D7) durch die Gorges de Galamus. Wieder einmal ein Wunderwerk von Straße, welche man aber tunlichst nicht mit dem Wohnmobil fahren sollte. Wir sind bei einer früheren Reise mit dem Fahrrad durch die Schlucht gefahren und können es nur jedem empfehlen.

Weiter zum Château Puilaurens

Wir fahren nach der Besichtigung vom Château Peyrepertuse weiter. Der Grund ist diesmal ganz banal: unterhalb des Stellplatzes ist ein Lokal und wir stehen mitten im Bratfettgeruch. Und da der Stellplatz hier mittlerweile gut besucht ist, fahren wir zum nächsten Stellplatz, dieses Mal mit Blick auf die Katharerburg Puilaurens. Die Besichtigung dieser Burg verschieben wir aber leider auf unbestimmte Zeit, denn es fängt wieder an zu regnen.

Wohnmobil-Stellplatz Puilaurens, La Devèze, 11140 Lapradelle (neben der Feuerwehr)

Kuschelcamping in Vernet-les-Bains

Bei unserer spontanen Pyrenäen-Tourplanung sind wir auch auf den Pic du Canigou gestoßen. Der „Heilige Berg der Katalanen“ ist mit einer Höhe von 2.785m wirklich eine Erscheinung! Und da wir unbedingt mal wieder einen etwas größeren Supermarkt brauchen, fahren wir weiter und landen, nachdem wir in Prades für die nächsten Tage eingekauft haben, auf dem Stellplatz in Vernet-les-Bains. Der Stellplatz ist so eng, dass wir die Aufbautür nur noch gerade so öffnen können, aber wir möchten uns die Gegend hier unbedingt mal angucken.

Wohnmobil-Stellplatz Vernet-les-Bains, Chemin de la Laiterie, 66820 Vernet-les-Bains

Radtour zum Col de Jou

Eigentlich ist so ein enger Stellplatz gar nicht unser Ding, aber die Landschaft und das Wetter sind so toll, dass wir unsere Fahrräder nehmen und hinauf zum Col de Jou radeln. Die extrem schmale Teerstraße schlängelt sich den Berg hoch und wir sind froh, dass kein Auto kommt. Das hätte nicht gepasst und eine Randbegrenzung kennt man hier sowieso nicht. Die Straße ist unendlich steil und die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel, aber irgendwann haben wir es geschafft und kommen am Col an (1.125m). Eigentlich suchen wir Wanderwegweiser, aber was finden wir? Ein Parkplatzschild für Wohnmobile! Wie sollen die hier hochkommen?? Einfach unglaublich! Nun gut, wir machen eine kleine Pause und fahren dann auf der für Wohnmobile gesperrten Strecke hinab. Wobei „fahren“ etwas übertrieben ist, denn der Zustand der Schotterpiste ist so schlecht, dass wir die Fahrräder teilweise über die Felsbrocken tragen müssen.

Villefranche-de-Conflent

Zum Glück schaffen wir es irgendwie hinunter und kommen wieder auf eine geteerte Straße, die nach Villefranche-de-Conflent führt. Das gucken wir uns natürlich an und sind begeistert! Nicht umsonst trägt auch diese Ortschaft den Titel „Les Plus Beaux Villages de France“ (Schönste Dörfer Frankreichs). Nach einer kurzer Stadtbesichtigung fahren wir zurück zum Stellplatz, wo wir noch ein Weilchen vor dem Wohnmobil sitzen können. Da wir aber unser Vorhaben, in Richtung des Pic du Canigou zu wandern aufgrund des dort vorherrschenden Schnees abschreiben können, beschließen wir, nur die Nacht hier zu bleiben und am nächsten Tag weiter in die Pyrenäen zu fahren.

Thuès-entre-Valls und die Gorges de Caranca

Unser nächster Stellplatz liegt direkt am Eingang der Gorges de Caranca in Thuès-entre Valls. Da man hier nur eine Nacht stehen darf (Automat!), sollte man eine rechtzeitige Ankunft bzw. sehr späte Abfahrt planen, wenn man durch die Schlucht wandern will. Und diese Wanderung sollte man sich nicht entgehen lassen.

Wohnmobil-Stellplatz Thuès (enge Anfahrt): Virage de l’Eglise, 66360 Thuès-entre-Valls (Homepage)

Wanderung durch die Gorges de Caranca

Sobald man die Unterführung des „Petit train Jaune“ passiert hat, steht man in der Schlucht. Felsen auf der einen Seite, ein reißender Fluss auf der anderen Seite. Wir sind den Weg im Uhrzeigersinn in Richtung Roc de la Madrieu gegangen und hatten bei einem etwas steileren Anstieg bald tolle Ausblicke in die Schlucht und auf den in den Fels gehauenen Weg, der unser Rückweg sein wird. Bis wir allerdings dort sind, geht es über Leitern, Brücken und gesicherte Pfade immer weiter am Fluss entlang.

An einer Draht-Hängebrücke überqueren wir den Fluss und gehen auf der anderen Seite in schwindelerregender Höhe auf dem in den Fels gehauenen Pfad zurück. Zum Glück ist der schmalste Teil des Weges drahtseilgesichert. Absolut empfehlenswert! Die Tour ist nicht wirklich lang und anstrengend, aber Nervenkitzel ist garantiert.

Impressionen aus der Gorges de Caranca

Porté-Puymorens

Da wir leider nicht länger in Thuès-entre-Valls stehen dürfen, geht es für uns langsam weiter durch die Pyrenäen. Durch traumhafte Landschaft geht es in Richtung Andorra. In Porté-Puymorens fahren wir auf einen sehr kleinen Camping Municipal und versuchen, die Gebühren im Rathaus (Marie) zu bezahlen…gar nicht so einfach, aber es hat geklappt. Leider fängt es an zu regnen, aber wir sitzen ja warm und trocken.

Am nächsten Morgen sieht das Wetter etwas besser aus und wir wandern los in Richtung Pic Carlit (mit seinen knapp 3.000 Metern ist der Pic Carlit der höchste Gipfel des Languedoc–Roussillon). Wir erreichen den Lac de Lanoux, aber der Himmel zieht so schnell zu, dass wir lieber umdrehen und es gerade noch im Trockenen zum Wohnmobil zurück schaffen. Hier werden wir sicherlich wieder herkommen, aber allmählich haben wir Lust, mal wieder etwas Rad zu fahren. Und so verschieben wir auch den angedachten Andorra-Besuch auf später.

Campingplatz, Cami Del Bosc 66760 Porté Puymorens

Update 2021: Neben dem Campingplatz gibt es mittlerweile auch einen Stellplatz (Camping-Car Park), den wir bisher aber noch nicht besucht haben (Homepage)