Die Planung steht: Auf ins Piemont zum Tenda-Pass!

In diesem Jahr ist einiges anders als sonst: wir haben ab Mitte Juni Urlaubssperre und zudem die Auflage bekommen, die Überstunden aus den Wintermonaten abzubauen. So verlegen wir unseren Sommerurlaub kurzerhand auf Anfang Mai und strecken ihn auf sechs Wochen. Zudem planen wir, weiter im Süden zu starten, in Hoffnung, dass es dort bereits wärmer ist!

Und so führt uns unsere erste Etappe vom kalten Hamburg über das verregnete Allgäu in die italienische Region Piemont. Hier nutzen wir das schöne Wetter für eine Wanderung auf den Tenda-Pass (Colle di Tende).

Piemont
piemont tenda
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Es geht los. Erster Stopp: Lindenberg im Allgäu

Auch das ist dieses Jahr anders: Thorsten muss an seinem letzten Arbeitstag vor unserem Urlaub noch einen Sonderdienst einlegen und kommt in der Nacht erst gegen 00:00 Uhr nach Hause. Und so starten wir am frühen Samstagmorgen um 01:00 Uhr gen Süden. Während Thorsten auf dem Beifahrersitz den Schlaf der Gerechten schläft, rolle ich über die absolut leere Autobahn. So gut sind wir selten durchgekommen! Schließlich landen wir am Morgen in Füssen und machen trotz durchgefahrener Nacht einen kleinen Shopping-Bummel in den Sport-Outlets. Anschließend fahren wir auf den Stellplatz in Lindenberg im Allgäu und fallen in einen komatösen Tiefschlaf. Nicht einmal das Unwetter, das draußen tobt, hält uns davon ab.

Wohnmobilstellplatz Lindenberg im Allgäu
Wohnmobilstellplatz Lindenberg im Allgäu

Wohnmobil-Stellplatz Lindenberg, Austraße 23-25, 88161 Lindenberg im Allgäu (Homepage)

Update 2021: Als wir hier übernachtet haben, war der Stellplatz noch umsonst. Zwischenzeitlich kostet er €10.

Ankunft im Piemont: Entracque

Am nächsten Morgen regnet es in Lindenberg immer noch, so dass es für uns weiter in Richtung Italien geht. Das Piemont steht auf dem Wunschzettel. Das Piemont ist die flächenmäßig größte Region des italienischen Festlandes (nur die Insel Sizilien ist größer). Bis zu unserer Reise haben wir mit dem Begriff Piemont eigentlich nur die welligen Hügellandschaften im Südosten (Langhe, des Roero und Monferrato) mit seinen Weinanbaugebieten  verbunden. Tatsächlich gliedert sich das Piemont naturgeographisch aber in drei Teile: Die Alpenregion, die Po-Ebene und die Hügellandschaften. Die Hügellandschaften werden wir sicherlich auch mal besuchen, auf dieser Reise wollen wir aber in die „richtigen“ Berge.

Und so ist das erste Ziel hier der Stellplatz in Entracque. Leider erreichen wir den Stellplatz, den wir uns bereits zuhause rausgesucht haben nicht, denn die Durchfahrt durch die Ortschaft ist für Wohnmobile verboten! Zum Glück haben wir ein paar Kilometer vorher auch schon einen Stellplatz gesehen, wo wir nun hinfahren. Und was sollen wir sagen? Der Platz ist toll. Nicht nur, dass wir fast alleine im Grünen stehen, die Aussicht in die Berge toppt alles. Schnell sind Tisch und Stühle draußen und wir genießen die Abendsonne bis sie hinter den Bergen verschwindet. Morgen soll das Wetter schön werden, so dass wir uns die Umgebung mal etwas ansehen wollen.

Wohnmobil-Stellplatz Entraque: Area di Sosta Camper Real Park, Tetti Rimembranza 5, 12010 Entracque (Homepage)

Weiter durchs Piemont nach Limonetto unterhalb des Tenda-Passes

Der Wetterbericht hat Unrecht: am Morgen gießt es in Entracque in Strömen, die Berge liegen hinter einer dichten Nebelwand und alles ist trist und grau. Für uns heißt es weiterfahren. Wozu hat man ein Reisemobil? Wir kaufen unterwegs noch ein paar Lebensmittel ein und dann geht’s weiter nach Limonetto. Hier endet dann auch unserer Reise-Vorplanung und wir sind gerade mal den dritten Tag unterwegs. Zum Glück finden wir den Stellplatz, der eigentlich nur ein Parkplatz ist. Es gibt nicht einmal ein Schild, dass wir hier auch übernachten dürfen. Allerdings gibt es auch kein Schild, dass wir nicht hier stehen dürfen, also bleiben wir. Und prompt kommen die Carabinieri. Wir grüßen nett, sie grüßen nett zurück und fahren weiter. Wir sehen das jetzt als Zeichen, dass wir hier stehen dürfen, holen unsere Wandersachen raus und machen uns auf den Weg, da das Wetter zwischenzeitlich wunderschön ist. Unsere Wanderung endet aber nach wenigen Kilometern abrupt in einem für uns unüberwindbaren Schneefeld. Und so gehen wir zum Wohnmobil zurück und holen uns dort den ersten Sonnenbrand des Jahres

Parkplatz Limonetto: Via Rocca dell’Abisso, 12015 Limone

Unsere Wanderung zum Tenda-Pass

Am nächsten Morgen starten wir zu unserer Wanderung. Schließlich haben wir uns den Stellplatz ausgesucht, weil er direkt unterhalb des Tenda-Passes (Colle di Tenda) liegt und da wollen wir nun hoch. Nach gut zwei Stunden sind wir oben und bestaunen die Überreste der Festungen, die im 19. Jahrhundert von Italienern erbaut wurden. Einige der Festungen schauen wir uns an, aber das Wetter schlägt allmählich um, so dass wir beschließen irgendwann mal wieder hierher zu kommen und jetzt lieber langsam zurück wandern.

Zurück am Wohnmobil können wir uns noch einen Moment vors Womo setzen und uns von den 14 Kilometern und knapp 900 Höhenmetern erholen. Dann wird es zu kalt.

Tenda-Pass

Der Colle di Tende trennt die Seealpen von den Ligurischen Alpen. Der Pass selbst gilt als der südlichste der großen Alpenpässe. Die Passhöhe in 1871 m Höhe liegt direkt auf der Grenze zwischen Frankreich und Italien. Die Nordrampe mit ihren zwölf Kehren ist eher unauffällig, die Südrampe hingegen zählt mit ihren dicht übereinanderliegenden 46 Kehren zu den spektakulärsten Passstraßen der Alpen. Sie ist nur zum Teil asphaltiert und für den KFZ-Verkehr gesperrt. Für den motorisierten Verkehr gibt es den (mautfreien) Tenda-Tunnel.

Update 2021: Aktuell gibt es am Tunnel noch eine Ampelregelung, aber seit 2014 baut man an einer zweiten Tunnel-Röhre. Diese befindet sich aktuell noch im Bau.