Nachträglich eine Dieselheizung ins Wohnmobil einbauen

Dieser Beitrag enthält unbezahlte Werbung!

Im Spätsommer letzten Jahres…
…standen wir auf dem Stellplatz der Ski-Station Les Monts d’Olmes in den französischen Pyrenäen. Die Aussicht war grandios, wir waren ganz alleine und alles war super. Allerdings war es nachts doch erheblich kälter als am Mittelmeer und unsere Gasflasche wurde viel schneller leer als gedacht. Und natürlich war ausgerechnet jetzt die nächste Möglichkeit zum Tausch der Gasflasche über 20 Kilometer mit vielen, vielen Serpentinen entfernt. Darauf haben wir keine Lust mehr! Wir wollen unabhängiger vom Gas werden.

Problem Gasverbrauch

Unser Wohnmobil ist serienmäßig mit einer Alde 3020 Warmwasserheizung ausgestattet. Diese kann wahlweise mit Gas, Strom oder kombiniert betrieben werden. Ein wirklich tolles Heizsystem, welches wir auf keinem Fall mehr missen möchten. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass das Heizen mit Strom sehr kostenintensiv sein kann, wenn man denn überhaupt eine Stromquelle findet, die hoch genug abgesichert ist. Daher heizen wir fast ausschließlich mit Gas.

Wer nicht nur im Sommer mit dem Wohnmobil unterwegs ist, hat sicherlich schon festgestellt, dass durch Heizen mit Gas die Gasflaschen schneller leer werden, als man gucken kann. Das ist zwar immer dann kein Problem, wenn man einfach an neue Flaschen herankommt. Aber meistens ist der nächste Baumarkt bzw. die nächste Verkaufsstelle für Gasflaschen nicht gerade um die Ecke. Und noch interessanter wird es, wenn man im Ausland ist und auch noch für jedes Land andere Adapter benötigt.

Dieselheizung im Wohnmobil
Unser Gaskasten mit französischer und deutscher Gasflasche

Lösung: Einbau einer Dieselheizung ins Wohnmobil

Eine Lösung musste her. Wir haben zunächst überlegt, ob wir uns eine oder zwei (von außen befüllbare) Gastankflaschen einbauen lassen. Aber letztlich bieten in unseren Augen Gastankflaschen nicht genügend Vorteile, um den Umbau vornehmen zu lassen. Insbesondere die Problematik, dass sich das im LPG-Gas enthaltenen Butan ab 0°C verflüssigt und nicht mehr verdampft, ist für unsere Art des Reisens in den Bergen, wo die Temperaturen an den Pässen doch sehr schnell unter den Gefrierpunkt fallen, nicht geeignet. Man könnte jetzt argumentieren, dass es ja auch sog. Wintergas gibt, bei welchem der Propan-Anteil bei ca. 80-90% liegt. Allerdings wird dieses Gasgemisch nicht in Südeuropa verkauft, was dann ungünstig ist, wenn man auf dem Weg aus Südeuropa nach Hause durch die Alpen fahren muss und hier noch tiefster Winter ist.
Außerdem werden wir mit Gastankflaschen immer noch nicht wirklich unabhänger vom Gas.
Was also tun, wenn man auf einem traumhaften, abgelegenen Stellplatz steht und ausgerechnet hier das Gas zur Neige geht? Nachdem Gastankflaschen nun also ausscheiden, haben wir uns mit dem Thema Dieselstandheizung näher beschäftig. Der erste Gedanke war, „die ist laut und stinkt. Das wollen wir weder uns noch unseren Stellplatznachbarn antun.“ Je mehr wir uns aber mit der Thematik befasst haben, desto überzeugter wurden wir:


– wenn man den vielen Erfahrungsberichten glauben kann, dann hört und riecht man eine richtig verbaute Dieselheizung kaum,
– Diesel gibt es überall, Gasflaschen nicht unbedingt. Man ist einfach unabhängiger.
– Eine Dieselheizung ist absolut wartungsarm, wenn sie ca. alle vier Wochen ca. 15 Minuten läuft.

Ob das Heizen mit Diesel günstiger ist, aber selbst wenn dem so ist, wird man mit Sicherheit niemals die Kosten, die durch den Einbau einer Dieselheizung entstehen, wieder herausbekommen.

Einbau der Dieselheizung

Die Dieselheizung haben wir bei der Firma Steitz in Groß-Gerau einbauen lassen und waren vom Service und dem Gesamt-Paket sehr zufrieden.

Da wir in unserem Wohnmobil eine Alde-Warmwasserheizung samt Wärmetauscher verbaut haben, haben wir uns für die Dieselheizung Webasto Thermo Top Evo Motorcaravan entschieden. Diese Dieselheizung erwärmt das Wasser-Glykol-Gemisch und speist es auf kurzem Weg über den vorhandenen Wärmetauscher in das bestehende Heizsystem ein. Zudem verfügt die Heizung über ein Höhen-Kit, womit wir auch in Höhen bis 2.000m ü. NN problemlos Heizen können.

Im Armaturenbrett haben wir nun ein Multifunktionsdisplay von Webasto verbaut, über welches man die Heizung ein- bzw. ausschaltet sowie andere Programmierungen vornehmen kann. Die eigentliche Steuerung der Heizungsanlage erfolgt aber nach wie vor über das Alde-Bedienpanel. Hier stellen wir die gewünschte Wohnraumtemperatur ein und entscheiden jetzt, ob wir mit Strom, Gas oder Diesel heizen wollen. Für etwas mehr Unabhängigkeit haben wir ein Webasto Thermostat mit Ein-/ Ausschalter zur Bedienung der Alde-Umwälzpumpe einbauen lassen, falls die Alde-Steuerelektronik (also das Alde-Panel) mal auffällt (was uns auch schon passiert ist.
Zwei Besonderheiten sind zudem erwähnenswert: über einen neuen Schalter am Armaturenbrett können wir steuern, ob die Webasto auch den Motor vorwärmen soll. Wenn nicht, geht sämtliche Wärme in den Alde-Kreislauf.
Über einen weiteren neuen Schalter können wir steuern, ob das Gebläse im Fahrerhaus mitlaufen soll und vereiste oder beschlagen Scheiben frei macht.
Die elektrische Versorgung der Dieselheizung erfolgt über die Aufbaubatterie, so dass man zum Beispiel mit einer installierten Solaranlage mehrere Tage autark stehen kann, immer vorausgesetzt, dass genügend Diesel im Tank ist. Aber natürlich ist der Dieselansaugschlauch in so einer Höhe verbaut, dass die Heizung ausgeht, bevor der Dieseltank gänzlich leer ist.

Und was die Lautstärke angeht: wir sind begeistert. Sowohl im Wohnmobil, als auch davor, ist die Dieselheizung nicht lauter als jede andere Heizung auch! Herrlich. Nun sind wir gespannt, wie sich unsere Dieselheizung im kälteren Alltag schlägt. Auch darüber werden wir berichten.

Reisebericht zu unserer Werkstatt-Tour nach Groß-Gerau

Da Groß-Gerau für uns nicht gerade um die Ecke liegt, haben wir den Einbau der Dieselheizung mit einer kleinen Reise verbunden. Den Reisebericht dazu findet ihr hier.