Der Nationalpark Pyrenäen

Der Nationalpark Pyrenäen erstreckt sich über eine Länge von etwa 100 Kilometern entlang der französisch-spanischen Grenze über die Départements Hautes-Pyrénées und Pyrénées-Atlantiques und erfreut sich einer außergewöhnlichen Flora und Fauna. Der Nationalpark Pyrenäen wurde 1967 gegründet und ist der größte Nationalpark der Pyrenäen.

Nationalpark Pyrenäen

Anreise in den Nationalpark Pyrenäen

Es ist soweit: nach einem letzten Arztbesuch starten wir noch vor dem Frühstück zu unserer lang herbei gesehnten Tour. Bis zum Ruhrpott kommen wir sehr gut durch und dass man hier am Freitagnachmittag im Stau steht, ist wohl auch eher normal. Dann passieren wir auch schon die Grenze zu den Niederlanden und nur wenige Kilometer später die Grenze nach Belgien. Hier gibt es erstmal Abendbrot, bevor wir zum letzten Teilstück nach Frankreich starten. Wir haben uns einen kostenlosen Stellplatz in Rocroi, direkt hinter der Grenze herausgesucht. Als wir um 19:30 Uhr hier ankommen, sind wir dann doch erstaunt: Zwar haben wir Freitagabend, aber dass der Platz so aus allen Nähten platzt, hätten wir nicht erwartet. Zum Glück finden wir noch eine Lücke, aber da wir so kaputt sind und es allmählich dunkel wird, gucken wir uns die Stadt, die von einer riesigen Mauer umgeben ist, nicht mehr an.

Wohnmobil-Stellplatz Rocroi, Rue du Tour de Ville, 08230 Rocroi

Weiter nach Magnac-Bourg

Die Nacht war relativ ruhig, nur einer hat noch um 01:00 Uhr entsorgt und ein paar Personen haben sich bis weit nach 2 Uhr neben uns unterhalten. Trotzdem starten wir am Morgen rechtzeitig. Nachdem wir günstig getankt haben (€1,67 statt €2,18 wie bei uns zuhause aktuell) und die ersten französischen Spezialitäten (Baguette, Croissants, Käse, Wein) gekauft haben, fahren wir unter anderem quer durch die Champagne und über endlose, gerade Landstraßen weiter in den Süden. Außerdem testen wir erstmals unsere neue Mautbox und fahren in der Mautstation in die mit T gekennzeichnete Durchfahrt. Und siehe da: die Schranke öffnet sich. Herrlich. Jetzt wird es nur noch spannend, was uns diese 30 Kilometer Autobahn kosten. Nach einem Zwischenstopp im wunderschönen Aubigny-sur-Nère machen wir uns auf Stellplatzsuche. Nachdem auf dem ersten Stellplatz gerade ein Fest veranstaltet wird und wir so gerade eben aus der kleinen Stadt wieder herauskommen, landen wir in Magnac-Bourg, wo wir uns den schönen großen Stellplatz mit nur einem einzigen Wohnmobil teilen.

Wohnmobil-Stellplatz Magnac-Bourg, Route de la Gare, 87380 Magnac-Bourg

Fast im Nationalpark Pyrenäen

Da es wieder so warm werden soll, stellen wir uns den Wecker und starten zeitig. Unterwegs bekommen wir extrem leckere Pain au Chocolat und Baguettes, so dass einem leckeren Frühstück nichts im Wege steht. Wir fahren fast ausschließlich auf Landstraßen mit unendlich vielen Kreiseln und kommen entsprechend langsam vorwärts. Aber irgendwann können wir sie sehen: die Pyrenäen! Und weitere 40 Kilometer später stehen wir auf dem Parkplatz für Wohnmobile in La Mongie. Der Platz ist relativ leer, aber sehr, sehr uneben. Als wir gerade einen Platz gefunden haben, werden wir von dem uns gegenüberstehenenden Wohnmobilfahrer (der sich hier samt Auto, Markise, Anhänger etc. häuslich eingerichtet hat) angemacht, dass wir ihm seine Sicht nehmen. Klar, er wohnt ja auch hier, da ist alles seins. Und um seinen Unmut uns gegenüber zu zeigen, lässt er seine sieben (!) Hunde aus dem Wohnmobil raus! Das ist mehr als deutlich, wir parken um und fühlen uns alles andere als willkommen. Abgesehen von diesem Nomaden ist der Platz aber auch sonst nicht schön: grober Schotter, völlig abseits von allem (dafür allerdings sehr ruhig) und durch die vielen freilaufenden Schafe und Kühe natürlich übersät mit Hinterlassenschaften. Einzig der Ausblick in die Berge ist toll, aber wir werden morgen weiterfahren….Wir mögen den Wagen hier ehrlich gesagt auch einfach nicht alleine lassen. Und das Gefühl hatten wir bisher sehr, sehr selten.

Wohnmobil-Parkplatz La Mongie P4, 65200 La Mongie

Wanderung zum Pic du Midi

Wie die letzten Tage auch, klingelt heute der Wecker. Auch wenn wir glauben, dass es nicht so voll werden wird, da schließlich kein Wochenende mehr ist, brauchen wir für unseren Wagen ja doch einen größeren Parkplatz. Wir haben Glück: Zwar ist der eigentliche Parkplatz oben am Col du Tourmalet eine Baustelle, aber am Straßenrand stehen wir am Morgen noch ganz alleine. Gegen 8:30 Uhr starten wir unsere Wanderung zum Pic du Midi. Der Weg ist gut ausgebaut, so gut, dass uns noch ein Baustellen-LKW überholt, wird dann aber zunächst etwas schmaler und die letzten 1,5 Kilometer zu einem recht steilen, schmalen Wanderweg. Nach knapp 2:30 Stunden mit viel Trödeln kommen wir oben an. Eigentlich hätten wir es sehr voll erwartet, da die Seilbahn diverse Male raufgefahren ist, aber es ist leer. Schnell stellen wir den Grund fest: die Plattform, auf die man als Wanderer kommt, hat (zumindest heute) keine Verbindung zu den restlichen Plattformen. Dafür ist es dort, wo die Seilbahnfahrer hinkommen, brechend voll. Und auch in der Seilbahn stehen die Fahrgäste dicht gedrängt. Wir bekommen jedoch ein absolutes Highlight mit: eine Dudelsackgruppe spielt bretonische Musik und schwenkt dabei die bretonische Flagge! Und das auf 2.877m Höhe mitten in den Pyrenäen. Herrlich! Dann geht’s für uns aber auch schon wieder zurück. Die Wanderautobahn hier hoch ist mittlerweile auch extrem voll, genauso wie der Parkplatz auf dem wir stehen. Insgesamt sind wir gut 15 Kilometer mit etwa 900 Höhenmetern gegangen. Für die erste Wanderung genug…

Unseren Plan, eine Nacht auf dem Parkplatz der Skistation Le Tournabou zu verbringen, geben wir auf. Der Platz ist so schräg, dass wir unmöglich ausgleichen können. Also fahren wir nach Gèdre runter (hier haben wir wieder 30°C) und kriegen tatsächlich einen Platz auf dem Parkplatz hinter der Tourist-Info. Absolut nicht schön, aber zweckmäßig. Und da der Tag eh schon fast rum ist, reicht es uns.

Parkplatz Gèdre, Place de la Bergere, Debatte 2, 65120 Gèdre

Ankunft am Nationalpark Pyrenäen

Obwohl die Nacht einigermaßen ruhig war, fahren wir am Morgen weiter. Es ist uns hier einfach zu voll und viel zu warm. Zurück über den Col du Tourmalet und den noch engeren Col d’Aspin fahren wir nach Saint-Lary-Soulan, wo wir erstmal gemütlich frühstücken. Auch hier stehen wir wieder neben einem häuslich niedergelassenen Dauercamper, der kurz nach unserer Ankunft erst seine Musik lauter dreht und dann anfängt zu putzen oder ähnliches. Das wäre ja noch in Ordnung, würde sich das Abwasser nicht vor unserer Aufbautür sammeln. Egal, wir gehen einkaufen, tanken und nehmen Wasser auf, um dann zur nächsten Ski-Station hochzufahren. Die Straße nach oben ist die breiteste, die wir heute fahren. Zudem begegnet uns nicht ein einziges Auto und als wir auf dem Stellplatz ankommen, sind wir hin und weg: nur ganz wenige Womos und dazu eine gigantische Aussicht! Und obwohl die Zufahrtsschranken im Sommer abgebaut sind, funktioniert die VE. Hier werden wir erstmal bleiben.

Stellplatz Piau Engaly, P5, 65170 Piau Engaly

Wandern im Nationalpark Pyrenäen

Wanderung entlang des Vallée du Badet

Heute wollen wir nur einen kleinen Spaziergang zum Lac de Badet, einem See, der hier ausgeschildert ist, machen. Dort soll es zudem einen Käseverkauf geben. Der Weg ist mit 1,5 Stunden angegeben und andere Wanderschilder haben wir nicht entdeckt. Nur 100 Meter hinter dem Stellplatz beginnt der Nationalpark Pyrenäen, ein besonders geschützter Naturraum. Und tatsächlich kommen hier auch noch Wanderschilder. Spontan beschließen wir, eine Wanderung zu einem Pass zu machen und den See auf Morgen zu verschieben. Und so geht’s immer höher und höher. Immer den Blick in die wunderschöne Landschaft. Letztlich landen wir am Pass Hourquette de Chermentas und kommen auf dem Rückweg doch noch am Lac de Badet vorbei. Allerdings haben wir jetzt bereits über 10 Kilometer hinter uns. Zurück am Alpa haben wir 14 Kilometer und 890 Höhenmeter in den Beinen.

Wanderung zur Seilbahnstation Pic de Piau

Heute Morgen ist es kalt. Nicht nur draußen, sondern vor allem im Wohnmobil: unsere neue Dieselheizung hat ihren ersten Probelauf nicht bestanden und ist kalt geblieben. Nach vielem Ausprobieren rufen wir bei der Firma an, die die Heizung eingebaut hat. Mittels telefonischer Anleitung verstellen wir einige Sachen und sie da: es wird warm. Allerdings ist es jetzt bereits Mittag. Wir beschließen, das tolle Wetter zu nutzen und zur Seilbahnstation, die wir vom Alpa aus sehen, hochzugehen. Als wir losgehen wollen, kommt das nächste Problem: die Fernbedienung unseres Schlüssels funktioniert nicht mehr. Batterie alle, denken wir und gehen erstmal los. Auf steilsten Ski-Pisten kämpfen wir uns hoch, mitten durch das Skigebiet, aber mit immer schönerem Weitblick. Nach 2,5 Stunden und sieben Kilometern sind wir oben. Der Ausblick ist toll, aber wir machen uns nach einer kurzen Pause gleich auf den Rückweg. Wir haben schließlich noch das Schlüsselproblem. Und das ist leider nach einen Batterie-Wechsel nicht behoben. Also googlen wir und befolgen den Tipp, die Starterbatterie abzuklemmen. Und siehe da: Problem gelöst.

Der nächste Morgen beginnt ähnlich wie gestern: kalt. Die Dieselheizung läuft zwar, aber es wird nicht warm. Wir gehen alles von gestern durch. Nichts. Als letztes Öffnen wir den Heizkreislauf am Bett und plötzlich steigt die Kesseltemperatur. Wir verstehen nicht, warum es so ist, freuen uns aber erstmal über die Wärme.  Da es heute die meiste Zeit neblig bleibt, gehen wir nur eine Runde in den Ski-Ort, wo aber nach wie vor alles geschlossen hat und verbringen den Rest des Tages entspannt im Womo.

Wanderung Port de Campbieil

Heute ist der Himmel wieder strahlend blau, so dass wir erneut zu einer Wanderung aufbrechen. Die ersten Kilometer kennen wir bereits, aber heute gehen wir am Abzweiger Richtung Port de Campbieil. Der Weg ist steil und vor allem steinig. Es geht den gesamten Weg nach oben fast ausschließlich durch Geröll. Aber dann sind wir endlich oben und sind völlig erstaunt: wir stehen vor einem Wanderschild nach Gèdre, also dem Ort, wo wir vor ein paar Tagen waren. Da es hier oben extrem windig ist, machen wir uns gleich wieder auf den Rückweg und entscheiden uns, erneut den längeren Weg oberhalb des Tales zu gehen. Und tatsächlich haben wir Glück: an der kleinen Hütte am See wird heute tatsächlich Käse verkauft! Wir können den Käse probieren und kaufen gleich ein schönes Stück ein. Dann müssen wir nur noch die letzten paar Kilometer zurück zum Alpa gehen.

Wir verbringen heute einen sehr netten Abend mit einem anderen deutschen Camper bei Wein, Pastis und netten Gesprächen.

Am letzten Tag genießen wir einfach noch einmal das tolle Wetter und die Aussicht hier oben, bevor es morgen für uns weiter geht. Ein Ziel haben wir noch nicht, außer dass es durch den Bielsa-Tunnel nach Spanien gehen soll.

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Nationalpark Pyrenäen
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