Es geht wieder los. Mehrere Wochen Urlaub liegen vor uns. Auf unserer ersten Etappe geht es mit dem Wohnmobil in das Französische Jura, wo wir unter anderem ein paar Tage auf dem Stellplatz in Chapelle-des-Bois an der Skistation verbringen.

Anfahrt von Hamburg nach Klausen

Nachdem alle Termine erledigt sind, geht es heute am späten Nachmittag los. Wir wollen über Luxemburg (noch einmal günstig tanken und einkaufen) an den Vogesen entlang bis zum Lac d’Annecy. Alles weitere ist nicht geplant. Als wir um 16 Uhr auf die A7 fahren, ist noch ordentlich Stau angesagt, aber als wir an den angesagten Staus ankommen, haben sich diese bereits aufgelöst. Und so kommen wir staufrei gegen 23 Uhr in Klausen nahe der luxemburgischen Grenze an. Hier standen wir vor Jahren bereits einmal direkt an der Wallfahrtskirche, die glücklicherweise nachts nicht läutet. Die Gegend hier sieht wunderschön aus. Irgendwann werden wir hier sicherlich auch mal nicht nur zur Durchreise halten. Die Pfarr- und Wallfahrtskirche „Maria Heimsuchung“ ist übrigens der größte Marienwallfahrtsort im Bistum Trier. Jährlich besuchen über 100.000 Besucher  den Wallfahrtsort.

Wir haben noch 20 Grad Außentemperatur (so viel hatten wir weder als wir nachmittags gestartet sind, noch die ganzen Tage zuvor zuhause) und die Grillen zirpen. Herrlich!

Wohnmobil-Stellplatz Klausen (ohne VE), Trierer Straße, 54524 Klausen (Homepage)

Weiterfahrt ins Französische jura nach Chapelle-des-Bois

Für heute haben wir uns noch einmal den Wecker gestellt, der die herrlich ruhige Nacht um sechs Uhr beendet. Nach einem ersten Kaffee geht’s über Wasserbillig nach Thionville, wo wir uns endlich mit französischen Spezialitäten eindecken können: Baguette, Käse und Wein. Dann geht es weiter auf der N57. Unterwegs gucken wir uns ein paar Stellplätze an, die uns aber nicht zusagen. Und so beschließen wir, gleich ins Französische Jura weiterzufahren. Um 17 Uhr kommen wir in Chapelle-des-Bois an. Der kleine Ort ist unspektakulär, aber der Stellplatz am „Langlaufzentrum“, der für 10 Womos ausgelegt, aber nur mit dreien belegt ist, gefällt uns richtig gut. Hier bleiben wir. Nach dem Abendbrot gucken wir uns den Ort an und entdecken eine kleine Fromagerie, wo man die hiesigen Käse-Spezialitäten Comté und Morbier kaufen kann sowie ein Kreuz auf der gegenüberliegenden Felswand. Das wird unser morgiges Wanderziel.

Wohnmobil-Stellplatz Chapelle -des-Bois (VE vorhanden), 6 Chem. Du Marais Blanc, 25240 Chapelle-des-Bois

Wanderung vom Stellplatz zur Roche Champion (1.327m) und Roche Bernard (1.292m)

Wir werden von der Sonne und strahlend blauem Himmel geweckt. Perfekt zum Wandern. Nachdem wir Chapelle-des-Bois durchquert haben, geht es zunächst über Felder und Weiden (natürlich mit Kühen) bis es im Wald in Serpentinen bergauf geht. Auf diese Weise schaffen wir die etwa 300 Höhenmeter recht schnell, auch wenn es ganz schön anstrengend ist. Oben angekommen führt der Weg immer entlang der Felskante bis zum Belvedère mit dem Kreuz, welches wir vom Stellplatz aus gesehen haben. Herrlich! Allerdings merkt man hier auch ganz deutlich, dass in Frankreich noch Ferien sind und diese Region sehr beliebt ist. Nach einer kurzen Rast wandern wir weiter am Fels entlang und durch Wald zum Aussichtspunkt an der Roche Bernard. Am Aussichtspunkt angekommen, machen wir nur ein paar Fotos, denn hier sind uns zu viele Menschen. Man hat einen tollen Blick auf den Lac des Mortes und Lac de Bellefontaine. Der Wanderweg geht jetzt wieder runter, allerdings nicht in Serpentinen, sondern einfach steil gerade hinunter auf Schotter! Sehr unangenehm, aber ruckzuck sind wir wieder am Fuße der Bergkette und befinden uns nunmehr auf dem Weitwanderweg GR 509 „Grande Traversée du Jura“. Allerdings geht der weitere Wanderweg durch Schlamm. Viel Schlamm. Und dass, obwohl es nicht geregnet hat! Mit insgesamt 12 Kilometern und etwa 800 Höhenmetern war diese Wanderung ein toller Einstieg in unseren Urlaub.

Nach der Wanderung und einer kleinen Verschnaufpause gehen wir nochmal in den Ort und decken uns großzügig mit Käse aus der Käserei ein. Hier sehen wir auch, dass die umliegenden Bauern die Milch mit ihren kleinen Milchwagen („Milchtaxi“) direkt in die Käserei bringen. Anschließend können wir noch eine ganze Weile das schöne Wetter bei Käse und Wein genießen. Am späteren Abend kann man dann aber schon den angekündigten Wetterumschwung erkennen.

Kleine Käsekunde

Comté

Die Heimat des Comté ist die Region Bourgogne-Franche-Comté im Osten Frankreichs (alos hier!). Bei diesem Käse handelt es sich um einen Rohmilch-Käse, was bedeutet, dass die Milch nach dem Melken unbehandelt, also ohne Pasteurisierung oder Mikrofiltrierung, für die Produktion verwendet wird. Für den Comté wird ausschließlich Milch von Kühen der Rasse Montbéliard verwendet. Diese rot-weiße Kuhrasse ist in den Hochebenen der Franche-Comté beheimatet.

Morbier

Morbier ist ein halbfester Schnittkäse, der nur in der Region Franche-Comté hergestellt wird (AOP- und AOC-geschützt). Der aufgeschnittene Käse ist sofort an einem dunklen Streifen zu erkennen, der sich waagrecht durch den Käse zieht. Hierbei handelt es sich um Pflanzenasche. Die Entstehung dieses Streifens hängt mit der Art der ursprünglichen Herstellung des Käses vor mehr als 200 Jahren zusammen, trägt aber nicht zum Geschmack bei. 

Wanderung vom Stellplatz zum Aussichtspunkt „Sur les Gîts“ und Creux Maldru

In der Nacht hat es ordentlich gewittert und in Strömen geregnet. Am Morgen sind die Berge im Nebel verschwunden und das Wetter ist wie angekündigt nur mäßig. Egal, wir holen uns erstmal frisches Baguette und Croissants, um den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück zu beginnen. Das Wetter wechselt derweil immer wieder zwischen Sonne und Regen. In einer Regenpause beschließen wir, noch eine kleine Runde zu gehen. Dank unserer mäßigen Französischkenntnisse glauben wir, dass uns ein Kreuz als Aussichtspunkt erwartet. Und so stört uns der ewig lange Marsch auf einem Forstweg auch nicht weiter. Stutzig werden wir erst, als der Weg am Aussichtspunkt „Sur les Gîts“ (wenn es nicht so neblig wäre, könnte man hier richtig weit gucken) in den Wald abzweigt und nicht wirklich hoch geht. Und dann merken auch wir endlich, dass wir nicht zu einem Kreuz (Croix) gehen, sondern zu einer Höhle (Creux). Das sollte uns eine Lehre sein, endlich mal Französisch zu lernen. Nach dieser Erkenntnis ist es dennoch faszinierend, was uns hier im Wald erwartet: ein tiefes schwarzes Loch mit einer frei zugänglichen Leiter! Da es genau in diesem Moment wieder anfängt in Strömen zu regnen, entscheiden wir uns gegen einen Abstieg. Mal abgesehen davon, hätten wir außer unseren Handys keine Taschenlampen, geschweige denn Helme dabei gehabt.

Wir gehen den ausgeschilderten Wanderweg weiter, welcher jetzt durch Wald und über Kuhwiesen führt. Nach gut 15 Kilometern sind wir zurück am Wohnmobil. Obwohl wir zwischendurch immer mal wieder Regenschauer abwarten mussten, hatten wir richtig Glück, denn keine fünf Minuten  nach unserer Ankunft am Wohnmobil fängt es an zu gießen.

Weiterfahrt von Chapelle-des-Bois zum Col de la Faucille

Heute Morgen müssen wir den Alpa mal ein wenig Auffrischen: Abwasser können wir in Chapelle-des-Bois ablassen, aber da wir keinen Jeton haben, müssen wir Frischwasser auf dem Stellplatz in Bellefontaine aufnehmen. Im Intermarche in Morez kaufen wir frisches Baguette, tauschen die Gasflasche (€36,50…wirklich kein Schnäppchen) und tanken. Dann geht’s hoch auf den 1.323m hohen Col de la Faucille. Auch hier merkt man die Ferienzeit, denn alles hat geöffnet, selbst die Seilbahn ist in Betrieb. Der Parkplatz ist dennoch leer und wir bekommen ein nettes Plätzchen. Wobei man sagen muss, dass es hier keine extra ausgewiesenen Wohnmobilparkplätze gibt.

Parkplatz am Col de la Faucille (VE vorhanden), Rue des Chamois, 01410 Mijoux (Homepage)

Wanderung zur Notre Dame des Neiges (1.445m)

Gegen Mittag starten wir noch zu einer kleinen Wanderung. Leider ist der Weg zum Aussichtspunkt am Touret gesperrt, so dass wir kurzerhand den Weg zur „Notre Dame des Neiges“ einschlagen. Aber was erwartet uns bei der „Schneefrau“? Wir sind gespannt. Der Weg ist ein Teil des Weitwanderweges GR „Balcon du Léman“ und wird nach einem kurzen Anstieg durch den Wald völlig unerwartet absolut spektakulär. Plötzlich gehen wir durch eine Schlucht mit senkrechten Felswänden und kleinen, leichten Klettereinlagen. Dann geht es bergauf aus der Schlucht hinaus und auf einmal sind wir am Ziel: die Notre Dame des Neiges ist der (bewaldete) Gipfel, wo eine ca. 30cm große Tonfigur im Dirndl mit Krone auf dem Kopf und Krug in der Hand an einem Baum befestigt ist. Wir sind etwas überrascht, denn sowas hatten wir hier nun nicht erwartet. Obwohl wir eigentlich nicht wissen, was wir sonst erwartet hätten…Da wir unser Ziel erreicht haben und keine Alternativen vorhanden sind, nehmen wir denselben Weg zurück, zumal sich der Himmel bedrohlich zuzieht. Vom Wanderweg aus sehen wir den Turm auf dem Grand Montrond und es steht fest: das ist unser Ziel für morgen. Nach gut sechs Kilometern sind wir zurück am Wohnmobil, aber trotz zurückgekehrter Sonne ist es zu kalt, um draußen zu sitzen.

Wanderung Notre Dame de la Neige

Wandrung zum Grand Montrond

Blick zum Grand Montrond
Blick zum Grand Montrond

Wir waren bereits 2016 auf dem Grand Montrond und haben die unglaubliche Aussicht zum Genfer See und zum Montblanc im Kopf, als wir heute im zunächst nur ganz leichten Nebel den Aufstieg in Angriff nehmen.

Blick zum Genfer See

Als wir vom Wohnmobil aus starten, ist es unglaublich kalt, was zum einen an der Luftfeuchtigkeit, als auch am Wind liegen dürfte. Wir durchqueren zunächst  den noch menschenleeren Skiort und gehen dann hoch zum Montrond. Man hätte natürlich auch später starten können und dann mit der Seilbahn hochfahren können, aber so hoch ist es nun auch wieder nicht und schließlich wollen wir uns ja auch bewegen. Nach den ersten Höhenmetern stehen wir allerdings im Nebel. Zum Glück ist der Wanderweg sehr gut markiert und auch im Nebel erkennbar , aber es wird immer unheimlicher. Bis zum Schluss glauben wir, dass wir gleich aus dem Nebel rauskommen und von oben auf die Wolken gucken. Dem ist aber leider nicht so. Am Gipfel können wir gar nichts sehen. Also drehen wir um und gehen zurück. Am Wohnmobil ist es zwar längst nicht mehr so kalt, aber wir beschließen heute noch weiter zu fahren.