Start unserer Wintertour mit dem Wohnmobil

Vor ziemlich genau zwei Jahren gab es in Deutschland den ersten nachgewiesenen Corona-Fall. Aktuell sind in Niedersachsen und Schleswig-Holstein wieder viele Wohnmobilstellplätze geschlossen (mit der Begründung, dass die Einhaltung der aktuellen 2G-Regelung nicht überprüft werden kann) und die Zahlen steigen explosionsartig. Da wir nicht wieder bis zum Sommer warten wollen, überlegen wir uns am Morgen spontan, jetzt, Mitte Januar, doch noch zu einer kleinen Deutschlandreise aufzubrechen. Und so fahren wir noch am selben Abend gen Süden. 

Stellplatz Bockenem/ Harz

Da wir erst spät loskommen, bleiben wir für die erste Nacht in Bockenem, wo wir überrascht sind, einen so nett angelegten Stellplatz vorzufinden. Der Abend und die Nacht sind herrlich ruhig, so dass wir entspannt am Morgen weiterfahren.

Wohnmobil-Stellplatz Bockenem (ohne VE), Mahlumer Str. 31, 31167 Bockenem (Homepage)

Nächster Halt: Röhn, Stellplatz Poppenhausen

Da wir überhaupt nicht wissen, wo wir hinwollen, fahren wir zunächst weiter gen Süden. Das Wetter besticht durch ein einheitliches Grau und weder Sonne noch Schnee sind irgendwo erkennbar. Da es morgen in der Rhön schön werden soll, fahren wir kurzerhand zum Stellplatz in Poppenhausen/ Wasserkuppe. Etwa zwei Kilometer vor Poppenhausen kommt tatsächlich die Sonne durch den Nebel. Und unsere Befürchtung, dass die Stellplätze coronabedingt geschlossen sind, zerschlägt sich zum Glück auch. Wir stehen hier zu dritt. Gegen 13 Uhr starten wir zu einem Spaziergang in Richtung Wasserkuppe, die man sogar vom Stellplatz aus sehen kann. Der Schnee liegt immer höher und steil wird es auch. Um 15 Uhr entscheiden wir uns, umzukehren, da wir auf keinen Fall im Dunklen gehen wollen. Zurück am Womo genießen wir den Ausblick und lassen den Abend gemütlich ausklingen

Wohnmobil-Stellplatz Poppenhausen, Sebastian-Kneipp-Weg, 36163 Poppenhausen (Homepage)

Wanderung zur Wasserkuppe

Der Wetterbericht behält recht: schon am Morgen scheint die Sonne und der Himmel strahlt im schönsten  Blau. Und so gehen wir den Weg von gestern erneut, allerdings dieses Mal bis nach oben. Zeitweilig versinken wir hüfttief im Schnee und es wird anstrengender, je höher man kommt. Aber auf der Wasserkuppe herrscht bereits reges Treiben, wir sind nicht die einzigen, die das tolle Wetter nutzen. Allerdings ist der Wind hier oben sehr frisch. Und so beschließen wir recht schnell, den Menschenmengen auf der Wasserkuppe zu entfliehen und noch zum Pferdskopf zu gehen. Hier oben sind wir zwar auch nicht alleine, aber auch hier ist der Ausblick grandios. Andere Spaziergänger hier oben geben uns einen Tipp für den Rückweg, so dass wir am Guckaisee vorbei zum Alpa zurückgehen. Einfach traumhaft. Und mit gut 17 Kilometern und knapp 900 Höhenmetern bei den Schneeverhältnissen ganz schön anstrengend. Etwas überrascht stellen wir aber fest, dass der Stellplatz jetzt komplett voll ist.

Die Wasserkuppe: Berg der Flieger

Die Wasserkuppe im Landkreis Fulda ist mit 950m ü.NN der höchste Berg der Rhön und Hessens. Auf dem Berg, der überregional als „Wiege des Segelflugs“ bekannt ist, weil tollkühne Pioniere sich hier bereits Anfang des 20. Jahrhundert in ihren fliegenden Kisten in die Lüfte erhoben und Luftfahrtgeschichte geschrieben haben, die bis heute andauert, entspringt u.a. die Fulda. Die Wasserkuppe gilt als Wiege des motorlosen Fluges. Auf dem Gipfel der Wasserkuppe steht eine ehemalige Radarkuppel (Radom) als Relikt aus Zeiten des kalten Krieges. Die Radaranlage wurde ausgebaut und die Kuppel dient heute als Aussichtsplattform. Das Fliegerdenkmal auf der Wasserkuppe wurde 1923 errichtet und erinnert an die im ersten Weltkrieg gefallenen Kampfpiloten.

Von Poppenhausen nach Gemünden am Main

Wir haben recht wenig Lust auf so viel Trubel und benötigen zudem eine neue Gasflasche, so dass wir heute weiterfahren. Bei Fulda können wir uns im Gasflaschenautomaten eine neue Flasche ziehen. Sowas kennen wir bisher nur aus Frankreich und finden es absolut genial. Anschließend fahren wir nach Gemünden. Der Stellplatz ist okay. Wir stehen direkt an der Fränkischen Saale, die hier in den Main mündet. Ruhig ist zwar anders, aber der Ort ist klein und niedlich. Nur das Wetter ist wieder die graue Brühe…

Wohnmobil-Stellplatz Duivenallee, 97737 Gemünden am Main

Von Gemünden nach Marktheidenfeld

Das Wetter ist immer noch grau und Besserung ist nicht angesagt. Also überlegen wir uns, heute in Richtung Wertheim zu fahren, um morgen dem Outletcenter Wertheim Village einen Besuch abzustatten. Zunächst landen wir auf dem Stellplatz in Marktheidenfeld. Sehr groß, sehr leer und fast direkt am Main. Also eigentlich genau das richtige für uns. Aber: man hat hier auch eine Corona-Test-Station hingestellt, die sogar heute, am Sonntagvormittag, sehr gut besucht ist. Nachdem wir dem Ort mit seiner Burgruine einen Besuch abgestattet haben, fahren wir doch noch weiter. Wir wollen uns gar nicht vorstellen, was morgen früh hier los ist, wenn sich auch noch die Berufstätigen hier testen lassen.

Wohnmobil-Stellplatz Martinswiese, Georg-Mayr-Straße 4, 97828 Marktheidenfeld

Und weiter nach Wertheim

Also fahren wir nach Wertheim zum Stellplatz an der Taubermündung. Der Stellplatz wäre eigentlich schön, würde nicht die Hauptstraße darüber verlaufen. Es ist also sehr laut. Aber egal, immerhin kostet er aktuell nichts und wir können vom Alpa aus Schiffe gucken. Zunächst gucken wir uns aber noch die wirklich sehenswerte Altstadt und die Burgruine an. Dabei kommen wir mit zwei Wertheimern ins Gespräch und bekommen eine Menge Hintergrundwissen. Als wir wieder am Alpa ankommen, stehen wir immer noch alleine auf dem Platz. Herrlich. Allerdings parken wir noch um: wir stellen uns unter die Überführung, denn dort ist es wesentlich ruhiger. Außerdem kann nichts auf dem Dach landen, wenn jemand oben etwas aus dem Auto wirft. Was uns aber etwas wundert, ist dass die Polizei bis spät abends mehrmals vorbeifährt.

Wohnmobil-Stellplatz „An der Taubermündung“, Linke Tauberstraße, 97877 Wertheim

Die Wertheimer Optimisten

Der in Wertheim lebende Künstler Ottmar Hörl hat im Rahmen eines Kunstprojekts die Figur „Optimist“ entwickelt, der, den Daumen hochhaltend, seine Likes offline in die Welt verteilt. Die Idee dieser Kunstaktion ist, „Optimisten“ erobern von Wertheim aus die Welt und setzen ein positives Zeichen für Solidarität.

Wertheim - Zimmern

Der Morgen endet abrupt, da neben dem Stellplatz auch noch die Bahn verläuft…Wir trinken noch gemütlich einen Kaffee und fahren dann zum Outlet-Center. Hier ist es total leer, so dass wir nach kürzester Zeit durch sind. Dann geht’s auf die Autobahn gen Süden. Allerdings stellen wir zwischendurch fest, dass unser Booster die Batterie nicht richtig lädt. Was ist jetzt wieder los? Zumal wir eh das Gefühl haben, dass seit dem Einbau der neuen Lithium-Batterie nicht alles okay ist. Spontan rufen wir in einer Werkstatt in der Nähe an und können noch vorbeikommen. Ein kurzer Blick auf die verlegten Kabel offenbart das Chaos: es wurde richtig Mist gebaut. Da wir Booster, Batterie und Bordcomputer in verschiedenen Werkstätten haben einbauen lassen, werden wir niemals jemanden finden, der sich dafür verantworten würde. Und sicherlich hat jeder einzelne seinen Teil dazu beigetragen. Zum Glück hat die Werkstatt gerade Luft, so dass mit der „Wiederherstellung“ begonnen wird…

Den heutigen Tag verbringen wir durchgehend in der Werkstatt. Es offenbart sich immer schlimmeres, diverse Kabel sind gequetscht, falsch angeschlossen, Sicherungen durch…Jetzt wird alles hübsch gemacht. Und wir machen das beste draus: die Sonne scheint und hier ist einfach mal nichts…

 

Zimmern - Donaueschingen

Am Abend ist der Wagen wieder zusammengebaut und wir verlassen um viele Euros erleichtert die Werkstatt. Aber mit dem guten Gefühl, dass das Wohnmobil jetzt nicht so schnell einen Kabelbrand haben dürfte. Da es eh schon dunkel ist und wir völlig planlos sind, fahren wir zum nächsten kostenlosen Stellplatz. Dieser befindet sich in Donaueschingen, der Stadt an der Donauquelle. Zum Glück ist der Stellplatz recht leer und wir bekommen einen Platz. Obwohl wir die letzten Tage fast nichts gemacht haben, außer die Zeit totzuschlagen, sind wir völlig fertig. Nach einem schönen Glas Wein fallen wir ins Bett.

Wohnmobil-Stellplatz am Schlosspark, Prinz-Fritzi-Allee, 78166 Donaueschingen

Die Nacht ist überraschend ruhig und wir fühlen uns schon wieder etwas besser. Unser Stellplatz ist okay und die Donauquelle müssen wir uns unbedingt mal ansehen. Außerdem brauchen wir noch Brötchen. Neben dem Stellplatz beginnt gleich der Schlosspark, den man nur durchqueren muss, um zur Stadt zu gelangen. Als wir an der Donauquelle ankommen, kommt zudem die Sonne raus. Richtig schön.

Die Donau

Die Donau ist mit einer Gesamtlänge von 2857 Kilometern nach der Wolga der zweitgrößte und zweitlängste Fluss in Europa. Die Donau durchfließt zehn Länder (Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien und die Ukraine) – so viele wie kein anderer Fluss auf der Erde.

Donaueschingen - Stetten

Zwischenzeitlich haben wir uns überlegt, dass wir eher an den Alpenrand als in den Schwarzwald fahren wollen. Somit ist das nächste Ziel Stetten am Bodensee. Hier kommen wir am frühen Nachmittag an und stehen völlig alleine auf dem schön angelegten Platz. Obwohl der Himmel dunkel aussieht, gehen wir noch nach Meersburg und sind überrascht, wie schön der Ort ist. Allerdings hat hier wirklich alles geschlossen und die steife Brise macht es nicht angenehmer. Also gehen wir zurück.

Wohnmobil-Stellplatz Zur alten Brennerei, Riedetsweilerstraße 5, 88719 Stetten (Homepage)

Stetten - Wertach

Der Stellplatz in Stetten ist zwar sehr schön, aber wir sind zur falschen Jahreszeit hier: zum Radfahren ist es zu eisig, zum Wandern etwas flach. Daher fahren wir heute in die „richtigen Berge“. Unser Ziel ist Wertach, der Stellplatz am Buron. Die Seilbahn hat diese Wintersaison geschlossen, so dass wir auf einen freien Platz hoffen. Und tatsächlich: der Platz ist sehr leer. Schnell haben wir eingeparkt (und uns dabei direkt festgefahren) und dann schnallen wir uns direkt die Ski drunter und probieren die Loipen hier aus. Es ist einfach herrlich, bei Sonnenschein und blauem Himmel durch die schneeweiße Landschaft zu gleiten. Der späte Abend wird leider durch ein paar Idioten getrübt, die meinen, sie müssten Rennen über den Stellplatz fahren. Es ist schon ein mulmiges Gefühl, wenn die Autos gerade so an einem vorbeischlittern. Die nächsten Tage hier sind weniger spektakulär: wir fahren Langlauf, gehen Rodeln und Spazieren. Entspannung pur. Dabei mit bis zu -11°C aber auch recht frisch.

Wohnmobil-Stellplatz am Buron, Grüntenseestr. 44, 87497 Wertach (Homepage)

Wertach - Füssen - Kaufbeuren

Nach wunderschönen Tagen in Wertach kämpfen wir uns Montagmorgen vom Platz. Wir legen einen kurzen Zwischenstopp in den Füssener Sportoutlets ein, bevor wir gen Norden fahren und auf dem Stellplatz in Kaufbeuren landen. Hier steht lediglich ein weiteres Wohnmobil und alles ist vorhanden. Okay, bis zur Innenstadt geht man eine Weile, aber dafür ist sie sehr schön. Und der Fußweg geht großteils an der Wertach entlang.

Kaufbeuren - Schlüsselfeld - Hamburg

Die letzte Nacht war die lauteste, die wir in diesem Urlaub erlebt haben: am späten Abend parkte ein größeres Wohnmobil recht dicht neben uns ein und nur Sekunden später fing dessen Dieselheizung an zu brummen! Als wir heute Morgen wegfahren, hat sie nicht eine Minute aufgehört zu brummen. Danke!

Unsere letzte Nacht auf dem Weg nach Hause verbringen wir in Schlüsselfeld. Hier stehen wir zum Glück alleine auf dem Wohnmobilparkplatz und können uns ein wenig von der letzten Nacht erholen. Am nächsten Tag fahren wir staufrei bis nach Hause.

Unsere Wohnmobil-Wintertour auf Youtube

Ein paar unserer Aktivitäten und Stellplätze dieses Kurztrips haben wir in einem kurzen Video zusammengefasst. Durch Anklicken des Bildes auf der rechten Seite werdet Ihr zum Video auf Youtube weitergeleitet.

Youtube Winterwonderland
(Weiterleitung zu Youtube)