Nach ein paar herrlichen, sonnigen und anstrengenden Tagen in den Baronnies holt uns das nächste Tiefdruckgebiet ein. Da für die nächsten Tage kein besseres Wetter vorhergesagt ist, suchen wir nach einem neuen Ziel. Eigentlich liegt über ganz Südeuropa ein Tiefdruckgebiet, so dass auch Italien oder Spanien keine Alternativen sind, aber zumindest soll es etwas weiter westlich nicht so viel regnen. Also geht es in Richtung Cevennen. 

Stellplatz Florac
Wohnmobilstellplatz in Florac

Von den Baronnies in die Cevennen

Wir starten am Morgen bei Nebel und Regen in Montbrun. Über die gut ausgebaute D40 fahren wir immer am Fluss Toulourenc, direkt an der Nordwand des Mont Ventoux entlang. Bei der Ortschaft Pierrevon am Col de Veaux hätte man eigentlich noch über die D40A in Richtung Gorges du Toulourenc fahren können, um mehrere Kilometer durch das Flussbett der Toulourenc zu marschieren, was sicherlich ein Erlebnis ist. Aber mal abgesehen davon, dass es bei dem Wetter wohl eh nur wenig Spaß bringen würde, sollte man diese Wanderung bei Regen generell nicht machen. So fahren wir durch Orange, über die Rhône weiter in Richtung Florac. Zwischendurch gucken wir uns Stell- und Campingplätze an, die bei Sonne schön sein mögen, weil sie sehr schattig liegen, bei diesem Wetter aber nicht einladend wirken.  Nach knapp 250 km erreichen wir die Ortschaft Florac Trois Rivières mitten in den Cevennen. Es regnet immer noch, aber wir haben auch mal Glück: der letzte freie Platz auf dem Stellplatz ist unser. Nach dazu in der Ecke und somit nicht ganz so eng wie alle anderen Plätze.

Wohnmobil-Stellplatz Florac, Route de Causse, 48400 Florac (Homepage)

Und wir haben sogar noch mehr Glück: am späten Nachmittag hört es auf zu regnen, so dass wir uns trockenen Fusses die kleine, beschauliche Stadt angucken können. In der Touristinfo erzählt uns die Mitarbeiterin, dass dies der letzte Regen für die nächsten 14 Tage gewesen sei! Juchuu! Alles richtig gemacht! Zurück am Womo können wir tatsächlich noch ein Weilchen draußen in der Sonne sitzen.

Wissenswertes zu Florac und den Cevennen

Florac Trois Rivières mit seinen knapp 2.000 Einwohnern liegt am Fluss Tarnon, wo nach dessen Zusammenfluss mit dem oberen Tarn die 40 km lange Tarn-Schlucht beginnt. Der Ort bietet alles, was man für den täglichen Bedarf benötigt.

Das Städtchen befindet sich im Zentrum der Cevennen, dem südöstlichsten Teil des französischen Zentralmassivs. Bereits 1970 wurde der Parc National des Cévennes gegründet und später von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Der Nationalpark Cevennen umfasst die drei großen Naturregionen

  •  Hoch-Cevennen (Hautes Cévennes) mit den Gebirgsmassiven Mont Lozère (1699 Meter) im Nordosten sowie Mont Aigoual    (1567 Meter) im Südwesten,
  • Hochebenen (Causses), die 750 bis 1250 Meter über dem Meeresspiegel liegen und von tiefen Schluchten durchschnitten sind,
  • die engen und tiefen Cevennen-Täler mit ihrem vom Wasser geformten Schiefergestein.

Die Cevennen sind touristisch nicht sehr überlaufen und bieten fantastische Möglichkeiten zum Wandern und Radfahren.

Mit dem Rennrad in die Tarn-Schlucht

Die Dame in der Tourist-Info und unsere Wetter-App haben Recht: am Morgen ist der Himmel blau, nur kleine graue Wolken sind zu sehen! Herrlich! Wir lassen es gemütlich angehen und starten erst gegen 10:30 Uhr in Richtung Hochebene. Die Auffahrt beginnt quasi direkt am Stellplatz und führt über 5 km etwa 500 Meter hoch, natürlich immer mit Blick auf Florac. Oben angekommen ist es eben, aber windig. Und kalt…

Wir fahren zig Kilometer über die Ebene, bis wir wieder an den Rand der Tarnschlucht ankommen. Hier genießen wir den traumhaften Blick hinunter in den Cirque de Saint Chély du Tarn. Allein dafür hat sich die Fahrt gelohnt (zumal wir in einem früheren Urlaub bereits in Saint Chély waren, nachdem wir die Gorges du Tarn von der anderen Seite aus durchfahren haben, aber leider wegen des Wetters abbrechen mussten).

Und dann kommt die Abfahrt in die Schlucht! Steil und schnell. Unten in Sainte Enimie treffen wir auf unsere holländischen Stellplatznachbarn aus Florac,  machen uns dann aber schnell auf den Weg zurück, denn die grauen Wölkchen sind mittlerweile leider zu einer großen grauen Front mutiert und wir müssen einsehen, dass wir es nicht im Trockenen zurückschaffen. Etwa 20km vor Florac fängt es an zu gewittern und in Strömen zu regnen. Wir finden zwar ein Plätzchen in einem Hauseingang, aber der Regen kommt nicht nur senkrecht, so dass wir auch nicht ganz trocken bleiben. Nach etwa 20 Minuten, als der Regen wieder etwas weniger wird, fahren wir weiter. Binnen kürzester Zeit sind wir durchnässt, aber immerhin, plötzlich kommt die Sonne wieder raus! Allerdings sieht es über Florac wieder so grau aus, dass wir einen Zahn zulegen und es gerade noch so vor dem nächsten Wolkenbruch zum Stellplatz schaffen! Gerade als wir mit Duschen fertig sind, kommt die Sonne wieder raus…Soviel also dazu, dass es 14 Tage nicht regnen soll.

Tarnschlucht Panorama
Cirque de St-Chély mit dem Dorf Saint-Chély-du-Tarn

Unsere Tour war 62 Kilometer lang, dabei haben wir etwa 880 hm zurückgelegt, wobei nur der erste Anstieg wirklich anstrengend war. Wenn man erst einmal oben auf der Ebene ist, geht es sehr gemäßigt auf und ab.

© OpenStreetMap-Mitwirkende, https://www.openstreetmap.org/copyright

Es geht wieder weiter...

Dass wir am nächsten Morgen vom Sturm geweckt werden und der Himmel durchgehend grau ist, brauchen wir an dieser Stelle wohl nicht erwähnen! Bei diesem Wetter fahren wir bestimmt nicht, so wir es uns am Vorabend überlegt hatten, zum Mont Aiguille, sondern weiter in Richtung Ardeche. Unterwegs fällt die Temperatur auf 10°C und der Himmel sieht alles andere als schön aus. Wir fahren nach Langogne, zum Lac de Naussec, dort sieht es zumindest auf der Landkarte nett aus. Wir überlegen uns, dass wenn wir schon nicht Radfahren, dann vielleicht wenigstens mit dem Boot! Und siehe da: Der Stellplatz liegt direkt am See und ist komplett leer! Aber dann kommt die Enttäuschung: das Kartenlesegerät will unsere Kreditkarte für die Zufahrtsschranke nicht lesen und wir kommen nicht auf den Platz. Was für eine Enttäuschung! Also, weiter zum Campingplatz um die Ecke. Der ist wirklich sehr schön, hat große Parzellen und ist terassenförmig angelegt, so dass man über den See gucken kann. Leider ist es so windig und kalt, dass an draußen sitzen einfach nicht zu denken ist! Und schlimmer noch: mindestens die ganze nächste Woche soll es so windig bleiben.

Campingplatz Langogne
Campingplatz Langogne
Campingplatz Langogne
Blick über den See

So nett, wie es hier auch ist, man kann und will bei dem Wetter  einfach nichts machen. Bei dem Sturm sollte man nicht mal die Satellitenschüssel ausfahren, damit sie heil bleibt…wenn es sein muss, fahren wir doch nach Hause…aber zunächst machen wir noch Halt im Vercors.